Buch: Greiner-Burkert, Barabra und Karin Wedra: Mit Märchen die Natur erleben. Geschichten, Spiele und Lieder durch das Jahr. Erste Auflage 2017.
Ausstattung: Paperback, farbig, 107 Seiten.
Inhalt: 12 Märchen, Sagen und Geschichten, passend ausgewählt zu dem zwölf Monaten des Jahres, mit vielen Ideen für Kinder zwischen vier und acht Jahren: Lieder, Spiele und Experimente, die den Kindern Naturerfahrungen zu jeder Jahreszeit ermöglichen.
Rezension
Das Konzept für dieses Buch ist überzeugend: Mit Märchen und Erzählungen werden Kinder eingestimmt, die Natur zu erleben, Naturphänomene zu beobachten, kleine Experimente durchzuführen, zu basteln, zu singen und kleine Gruppen-Spiele zu machen.
Um sich den Aufbau besser vorstellen zu können, wird dies anhand des Monats Juni beispielhaft skizziert: Zu Beginn wird in wenigen Zeilen die Thematik des Märchentextes kurz angesprochen. Dann folgt das Märchen mit einer Altersempfehlung, hier die Sage von „Frau Holle und dem Holunderbaum“. Es folgt ein Infokasten zum Monat Juni, der vor allem darauf eingeht, was in der Natur passiert (Sommeranfang, Jungfüchse spielen vor ihrem Bau, Libellen lassen sich gut beobachten, Holunderbüsche blühen usw.).
Nun folgen Impulse zum Kreativwerden, ebenfalls mit Altersangaben versehen:
- Ein Holunderbowlenrezept für Kinder (ab 5 Jahren)
- das Volkslied „Ringel, Ringel Reihe“ mit Noten, Text und Akkorden (ab 4)
- Eine Anleitung zum T-Shirt färben mit Holundersaft (ab 5)
- Ein Ratespiel zum Tasten und Fühlen: In einem Schuhkarton können Naturmaterialien wie Eicheln, Blätter, Schneckenhäuser usw. ertastet werden (ab 4).
Hilfreich sind immer auch konkrete Tipps für die Umsetzung, die zeigen, dass die Autorinnen wissen, worüber sie schreiben, denn es wird deutlich, dass ihre Vorschläge praxiserprobt sind.
Aus „märchen-pädagogischer“ Perspektive lassen sich zwei Kritikpunkte benennen, die jedoch für die aktive KITA-Arbeit wahrscheinlich kaum ins Gewicht fallen dürften: Zum einen erfährt man über die durchaus gut ausgewählten Märchentexte und Fassungen kaum etwas. Man sucht vergeblich nach Literaturhinweisen oder nach Informationen, inwiefern die Märchentexte zielgruppengerecht bearbeitet wurden, was ganz offensichtlich zumindest teilweise der Fall ist.
Zum anderen bilden die Märchen zwar immer den Ausgangspunkt für die kreative Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Monat, aber eine systematische Verknüpfung zwischen dem Monat, dem Märchen und den daran anschließenden Vorschlägen ist nicht immer gegeben. Bei dem oben angegebenen Beispielmonat Juni ist das noch ersichtlich: Frau Holle verleiht dem Holunderbusch Heilkräfte und in den darauffolgenden (Bei-)Spielen geht es vorrangig um die Holunderpflanze. Doch nicht bei allen Monaten ist das der Fall. Hier wäre es wünschenswert gewesen, wenn die Autorinnen sich bemüht hätten ihre durchaus guten Ideen und Impulse stärker systematisch auszuwählen. So hat das Buch teilweise den Charakter eines Sammelsuriums, allerdings, das sei nochmals betont, mit zum Teil wirklich guten Ideen.
Fazit: Ein vielfältiges Praxisbuch für KITA-Kinder, Vorschulis und I-Dötzchen, die mit Märchen die Natur erleben können. Das Buch beinhaltet viele Tipps für Kinder zwischen vier und acht Jahren. Zusatzmaterial erhält man über einen Online-Code, der allerdings – wenig nutzerfreundlich – eine Seitenanmeldung zur Voraussetzung hat.